Radeln und sich kennenlernen

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Radeln und sich kennenlernen

On 29. Juli 2024, Posted by , In Allgemein, With No Comments

Radtour nach Wehenöd zum Geburtshaus von Gitti Hoheneder. „Meine Heimat“, so heißt das Motto, unter dem Frauenbundfrauen sich und ihre Heimat vorstellen.

Nöham. Alljährlich unternimmt der Frauenbund Nöham eine oder zwei Radtouren, bei denen die Mitglieder sich, ihre Familie und ihre Heimat vorstellen. „Dieses Kennenlernen schweißt uns auf eine nette Art zusammen“, so 1. Vorsitzende Gabi Kahler, deren Idee die Radtouren auch sind. „Und immer, wenn ich zum Beispiel am Waldstück bei Postmünster vorbeifahre, denke ich an das Picknick und den Jagdvortrag, das Mitglied Monika Hochecker dort für uns gerichtet hatte“, so Kahler. Auch der Besuch der Untergrasenseer Kirche und bei Dekanatsvorsitzender Elisabeth Schwiebacher ist den Radlerinnen noch gut in Erinnerung.

So soll es auch heuer wieder sein.

Gitti Hoheneder war an der Reihe und organisierte eine Rundfahrt mit etwa 23 Kilometern. Von Nöham ging es nach Straßdobl, Furth, Oberbreitenbach, Kemathen, Pauxöd und zu Berg am Weiher. Hier war die erste Haltestelle an der Hofkapelle der Familie Kirschner. 1869 wurde diese Marienkapelle von den Berger-Eheleuten (Hofname) Mathias und Theres Vogelsperger erbaut und am 15. August 1870 kirchlich benedicirt. Erbaut unter anderem in der Absicht, eine stille Stätte für sich selbst und ihr Gesinde zum Gebete in unmittelbarer Nähe zu besitzen. „Auch Vorübergehende sind eingeladen, sich auf dem frequentierten Fußwege ihren Gang zu unterbrechen und einige Augenblicke andächtigem Gebete zu weihen“, so steht es in der überlieferten Beschreibung. Auch ein Verzeichnis der damaligen Ausgaben ist beigelegt. 13.000 selbst geschlagene Ziegelsteine wurden zum Erbau der Kapelle verwendet. Die Gesamtausgaben betrugen 1083 Gulden.

Die im Bergerhof aufbewahrte alte Schrift enthält außerdem ein Verzeichnis der „Frommen Gaben“, die Sebastian Vogelsperger für das ehrwürdige Gotteshaus zu Neukirchen und für die Expositur gespendet hat. „Beweise dafür“, so steht es im Schriftstück, „dass schon vor 100 Jahren in der Bergerfamilie ein frommer Geist herrschte“. Der benedizierende Priester vom Jahre 1870 war jener Benefiziat Martin Bauer, der in der Arnstorfer Priestergruft beerdigt ist. Zum 100. Jahrestag der Einweihung kam auch Pfarrer Brücklmeier von Arnstorf, um eine Andacht zu verrichten.

Traurigerweise wurden zwei der Engelstatuen am Altar einmal gestohlen. Die Familie des Bergerhofes ließ den Altar in diesem Zuge später restaurieren. Jetzt zieren an deren Stelle Heiligenbilder den Altar.

Von vier Besitzern des Bergerhofes wurde in den zurückliegenden 100 Jahren die Muttergotteskapelle unterhalten. Deren Ehen blieben jeweils kinderlos. Den Eheleuten Vogelsperger, den Erbauern, folgten Josef Gstöttl, Johann Sigl und Johann Brummer. „Seit einigen Jahren führen die Nichte der damaligen Altbäuerin, Frieda Kirschner und ihr Mann die Wirtschaft am Bergerhof, auf dem wieder fröhliches Kinderlachen eingezogen ist“, so der Text zum 100jährigen. Inzwischen ist eine weitere Generation hinzu gekommen, Stefan und Angelika Kirschner. Die beiden haben 1996 die Kapelle für 60.000 DM grundsaniert. Sie erzählten den Frauenbundmitgliedern die Geschichte der Kapelle und beantworteten geduldig alle Fragen.

Weiter ging es mit der Radtour nach Wehenöd, dem Heimathaus von Gitti Hoheneder. „Leider ist es nicht in Familienbesitz“, bedauert die geborene Hofbauer. Stolz zeigt sie auf die blühenden Rosen vor der Haustür, die ihre Mutter dort gepflanzt hatte. Dann erzählt die heute 59-Jährige, wie glücklich sie ihre Kindheit mit ihren Geschwistern in und um das Haus mit Garten und angrenzenden Wiesen und Wald verbracht hatte.

Mit Gedanken an frühere Zeiten schwangen die Teilnehmer des Ausfluges sich wieder auf den Sattel, über Pitzing nach Vogelsam zum Einkehrschwung im Vergnügungspark.

Bruck, Marschalling, Furth und Straßdobl waren passiert, als die ersten sich verabschiedeten und abbogen. Für den harten Kern organisierte Familie Pötzinger kurzerhand Sitzgelegenheiten und Getränke und lud noch zu einer Eckhoibe am Waldesrand ein.

„Es war wieder eine wunderschöne Radtour“, so die Begeisterung im Nachhinein bei den Teilnehmern. Die Vorstandschaft ist auch bereits auf Ausschau, wer sich denn als nächstes mit einer neuen Tour vorstellen könnte.

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